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Den freiwilligen Dienst stärken und ausbauen

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Datum:
Veröffentlicht: 27.8.10
Von:
Beate Schneiderwind

BDKJ gegen staatlich organisierten Freiwilligendienst

Sollte die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt werden, gilt dies auch für den Zivildienst. Um "negativen Auswirkungen auf die soziale Infrastruktur entgegenzuwirken", schlägt Bundesfamilienministerin Kristina Schröder einen bundesweiten freiwilligen Zivildienst vor. Dieser staatliche Freiwilligendienst soll mit den aus dem Zivildienst frei werdenden Geldern finanziert werden. Der BDKJ-Bundesverband spricht sich entschieden gegen diesen Vorstoß aus dem Bundesministerium aus.

Düsseldorf. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) widerspricht der Idee von Bundesministerin Kristina Schröder, einen bundesweiten freiwilligen Zivildienst mit staatlicher Förderung zu schaffen. Dieser soll, so die Ministerin, bei Aussetzung des Wehrdienstes den bisherigen Zivildienst ersetzen. Dem widerspricht der BDKJ vehement. Laut BDKJ-Bundespräses Simon Rapp gilt es eher, die bereits bestehenden Jugendfreiwilligendienste zu fördern.

Ein freiwilliger Zivildienst wäre eine Konkurrenzstruktur zum gut funktionierenden Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und bei besserer Finanzausstattung das Ende des FSJ, befürchtet Rapp. Ein staatlicher Freiwilligendienst in Konkurrenz zu einem Projekt der Zivilgesellschaft, das trägt nach Ansicht des BDKJ nicht zur Stärkung der Zivilgesellschaft bei. „Während die Träger Angebote zur Ausweitung des FSJ auf 60.000 Plätze, zur Integration neuer Zielgruppen und zur inhaltlichen Weiterentwicklung unterbreiten, kann der Vorschlag der Ministerin nicht das letzte Wort sein“, zeigt sich Rapp überzeugt. „Die Bundesregierung soll endlich mit den Trägern das Gespräch suchen. Der BDKJ empfiehlt eine Stärkung der Zivilgesellschaft durch den Ausbau des FSJ.“ Notwendig sei eine deutlich verbesserte Förderung durch die Bundesregierung, so Rapp weiter.

Das FSJ ist ein Engagement- und Betätigungsfeld zwischen Schule und Beruf, es ist zugleich eine Antwort auf Bedürfnisse von gemeinwohlorientierten Einrichtungen, die junge Menschen mit Berufswegen in sozialen Bereichen vertraut machen möchten. Das soziale Bildungs- und Orientierungsjahr mit stark persönlichkeitsbildendem Charakter bietet den jungen Erwachsenen die Möglichkeit, ihre sozialen, interkulturellen und berufsrelevanten Kompetenzen weiter zu entwickeln und Engagementverhalten zu verinnerlichen. Das Freiwillige Soziale Jahr ist ein Bildungsprogramm, das methodisch auf informellem und non-formalem Lernen basiert.

Der BDKJ und der Deutsche Caritasverband koordinieren das FSJ in katholischer Trägerschaft auf Bundesebene. Beide wollen ihre FSJ-Plätze in den nächsten 2 Jahren von derzeit 4.500 auf 6.500 Plätze steigern. Bundesweit gibt es augenblicklich fast 40.000 FSJ-Plätze.