Nikolai, Jugendkulturtreff Immerhin
Heyo!
Da ihr (oder auch du) euch schon zu den Erfahrungsberichten ehemaliger „FSJler“ durchgeklickt habt, möchte ich euch (oder eben immer noch dir) meine Freude aussprechen, denn für mich war das Freiwillige Soziale Jahr das bisher beste Jahr meines Lebens und jeder Mensch der sich traut dieses Jahr anzugehen verdient meines Erachtens nach schon ein Lob! Denn nicht nur geht man einen Schritt in Richtung Selbstständigkeit den man so nie in der Schule machen konnte, man bekommt neben Eindrücken aus dem sozialen Sektor auch noch unglaublich viel Einsicht in die eigenen Stärken, Schwächen, Vorlieben, Abneigungen und weiteren wichtigen Faktoren sowohl für die weitere Laufbahn nach dem FSJ sowie für eine*/n* selbst!
Nachdem ich schon massiv Lobreden über dieses Jahr schwinge ist es auch nur fair, dass ihr wisst wer diese schrieb: Mein Name ist Nikolai Dürrbeck und ich möchte von meiner Erfahrung im Jugendkulturtreff „IMMER HIN“ berichten, die etwas andere Einsatzstelle.
Zum FSJ hat mich, um ehrlich zu sein, mein Plan für mein weiteres Leben nach dem Abitur geführt: Ich hatte keinen. Ohne Studienplatz oder Ausbildungsstelle stand ich da und wusste nicht wohin ich wollte, bis es schließlich kurz vor knapp war und ich mich für das FSJ bewarb. Die Anmeldung ging super schnell und zusammen mit vielen weiteren potenziellen FSJlern bekam ich meine Einführung in dieses Jahr. Wir durften uns alle 3 Einsatzstellen aussuchen, wobei wir auch angeben durften welche uns am liebsten wäre. Dann kam es mehrere Wochen später zu meinem ersten Bewerbungsgespräch im „IMMER HIN“, gefolgt von einem Probearbeitstag an dem ich einen eigenen Flyer designen durfte, sowie einen ersten Eindruck der Räumlichkeiten erhielt.
Wie schwer zu erraten ist, wurde ich genommen und durfte zu Schulbeginn nach den Sommerferien dort anfangen und würde zum ersten Mal auch meine beiden Mit-FSJlerinnen sehen, eine kleine Truppe die sich das ganze Jahr über eng beisammen hat. Erste Anklänge, dass sich das „IMMER HIN“ von anderen Einsatzstellen unterscheidet finden sich schon in den vorherigen Sätzen. Neben planen, vorkochen, einkaufen und Räumlichkeiten vorbereiten, mussten wir auch oft in der Küche arbeiten oder, wie in meinem Fall, den donnerstäglichen Karaokeabend moderieren. Zusätzlich dazu mussten wir uns um die Homepage und Facebookseite der Einrichtung kümmern und sogar unsere eigenen Events planen! Während all das nach viel Verpflichtung klingt, was es natürlich auch ist, sind die Aufgaben super leicht aufgeteilt und im Team schnurstracks erledigt. Oftmals hatten wir auch sehr viel Freiheit und Spielraum was unsere Vorgaben betrifft, zum Beispiel beim designen von Flyern oder dem planen unserer Veranstaltungen! Und sofern unser Chef die Ideen durchwinkt steht dem auch nichts weiter im Wege.
Wie gesagt ist das „IMMER HIN“ in seinem Wesen als Arbeitsstelle und Café zum einen sehr eigen und sagt manchen nicht direkt zu, da man auch viel weniger direkten Kontakt mit Menschen hat als man erwartet. Doch durch unser breites Einsatzfeld haben wir auch einen sehr breiten Eindruck von uns selbst und unseren Stärken bekommen, sowie viele wichtige Eigenschaften erlernt bzw. vertieft. Ein paar der besten Beispiele sind Planung, selbstständiges arbeiten und positiv Kritik geben sowie mit Kritik umgehen.
Aber nicht nur die Arbeit im Café hat mir in diesem Jahr immens zu meiner Selbstentwicklung beigetragen, auch die fünf Seminare sind zu nicht gerade kleinen Anteilen mitschuldig.
Fünf Seminare, je eine Woche, in einer Bildungseinrichtung mitten im Nirgendwo. Und dann auch noch mit beinahe 50 Leuten, von denen du vielleicht niemanden kennst! Zuerst hört es sich nach totaler Überforderung an, doch durch schier unglaubliches Geschick der Teamer und eine einzigartige Gruppendynamik haben wir uns schließlich zu einer verdammt geilen Truppe entwickelt. Und durch diverse Gemeinsamkeiten, sei es das Befriedigen weltlicher Süchte wie Rauchen oder der gemeinsame Wille jetzt doch noch nicht schlafen zu gehen und sich lachend um halb fünf Uhr morgens immer noch zusammensitzend zu finden, kam es schließlich zu Freundschaften die noch über das FSJ hinaus bestehen und bestehen werden!
Ich bin der Meinung das Jahr lohnt sich schon allein wegen der Seminare und dem bunten Haufen Menschen den ich nach so kurzer Zeit fest ins Herz geschlossen hab. Denn obwohl die Seminare Arbeitszeit sind und ein doch sehr straffes Programm haben, fühlt es sich durch die coole Art der Teamer und die sympathischen Mitmenschen tatsächlich wie Urlaub an!
Im Rahmen dieser Wochen findet auch ein intensiver Austausch über die Einsatzstellen und die persönlichen Erfahrungen statt, man erfährt wie andere euch (oder dich) einschätzen, was andere an einem schätzen, welche Stärken man besitzt, wie gut man tanzen kann und viele weitere wichtige und unwichtige, aber sehr schöne, Dinge die garantiert länger hängen bleiben.
Für Probleme, sei es in der Einsatzstelle oder etwas was dich (beziehungsweise euch) persönlich sehr betrifft, sind die Teamer immer da und räumen Zeit ein um sich um einen zu kümmern.
Kurz: Es war das beste Jahr meines bisherigen Lebens und ich glaube kein Jahr kommt jemals an die Vielfältigkeit und Erkenntnis heran die ich in diesem erfuhr.
Ich könnte noch mindestens dutzende weitere Seiten über mein FSJ schreiben, aber keine Erfahrung ist wie die eigene. Und hey, du bekommst Geld für Arbeit die dich erfüllt, bei der du Spaß hast und anderen Menschen hilfst? Und eine wahnsinnig tolle Zeit? Das ist die beste Win-Win Situation von der ich je gehört hab.
Bleibt nur noch zu sagen: Traut euch! Trau dich! Mach ein FSJ beim BDKJ, ich kann es nur wärmstens empfehlen.